Grenzen von Bewusstsein
Magda Csutak

Zuallererst möchte ich auf die Zeit um 400 - 450 v. u. Z. zurück, zu
Demokrit, dessen bekannte Theorie besagt, dass unsere realen Kenntnisse
von der Umwelt auf die Art entstehen, dass die das Abbild der Gegenstände darstellenden Atomschichten sich von den Gegenständen lösen und zu unseren Sinnesorganen gelangen.
Sie verleihen also unserer sinnlichen Wahrnehmung reale Kenntnisse, diese realen Kenntnisse können aber zum Teil auch irreführend sein, und zum Teil sind es Nachrichten, die nur über Konventionen an uns vermittelt werden. Es liegt keineswegs in meiner Absicht, eine "tabula rasa" auf dem Gebiet der hinsichtlich der menschlichen Erkenntnis tierausgebildeten Anschauungen zu propagieren, dennoch halte ich es für wesentlich, die Kausalität der Dinge in dem von mir als Finalität bezeichneten, auf das Unbekannte gerichteten und biologisch begrenzten, Erkenntnisprozess zu betonen. Im Sinne der Demokritschen Theorie erscheint es - sowohl angesichts der Komplexität der Dinge als auch der menschlichen Natur - fragwürdig, ob
reale Kenntnisse überhaupt möglich sind. Als Zwischenmodus kann die Einbeziehung von Sensoren zu einer grundlegenden, ja absoluten Lösung im Erfahren und Erkennen der Dinge führen. Vielleicht werden in diesem Prozess nur wenige die sich über ganze Epochen erstreckende Dominanz jener Wirkung erkennen, die von der sehr wichtig erscheinenden Materie ausgeht. (Spinoza stellt den sekundären Charakter
der Materie dem Geist gegenüber in Frage, indem er auf ihre "göttliche Natur" verweist). Im Laufe der Kulturgeschichte erscheinen die primären, organisch-anorganischen Stoffe auf immer komplexere Artirr Ixbenswandel des Menschen. Sie werden konventionalisiert. Namentlich geht es um die Silikate, umleite Stoffe, die die am häufigsten vorkommenden Stoffe in der oberen Schicht der Erdkruste sind. Von ihren Eigenschaften her sind sie zur Festhaltung von Daten und zu ihrer Speicherung am besten geeignet. Sie können zur Datenaufnahme, zier Abbildung, zur Speicherung in natürlicher (z. B. Fossilien) oder künstlicher Form dienen: Lehmtafeln, Photos, Zeichnungen. Bei Computersystemen erfüllen sie eine grundlegende Funktion. Ein Weg, der zur Finalität hinleitet, kann das Aufeinander- uführen dieser Stoffe und unserer Sensoren sein. Als instinktive Alchimistin bin ich dafür, dass sie einander zugeführt und eng zusammengehalten werden, so dass sie eine Oberfläche für verzögerte Kommunikation, für einen Dialog zwischen dem Organischen und dem Anorganischen ergeben
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